Anhang I.
Die Kotarländer.
Unter dem Namen Polarländer versteht man die um die beid en Pole
der Erde bis zu den Polarkreisen gelegenen Länder.
Die Geschichte ihrer Erforschung geht bis ins Altertum zurück^), aber erst
im 19. Jahrhundert wurde die wissenschaftliche Erschließung der Polarwelt durch zahl-
reiche Expeditionen in umfassender Weise gefördert, ja durch den Amerikaner Peary
(1909) der Nordpol selbst erreicht. Die eigenartigen Klimaverhältnisse der Polarwelt
und deren Einfluß auf die benachbarten Kontinente, die Verteilung von Wasser und
Land, die Meeresströmungen, die Eiswelt, Flora und Fauna, die Besiedelung und die
wirtschaftliche Bedeutung dieser Gebiete, nicht zum wenigsten endlich die erschütternden
Katastrophen wie die Beweise heldenhafter Größe in der Geschichte ihrer Erforschung^)
verleihen der Polargeographie besonderes Interesse.
1. Die Polargebiete haben infolge des tiefen Sonnen-
standes die niedrig st e mittlere Jahrestemperatur auf der
Erde (im Innern von Grönland —20°). Zwar fallen die Orte der tiefsten Winter-
temperatur nicht mit den geographischen Polen zusammen, wenigstens nicht auf
der nördlichen Erdhälfte, wo der Kältepol um Werchojansk nahe dem Polarkreis in
Sibirien liegt (Januartemp. —50° und tiefste Temp. —70°); aber die Januartempe-
ratur sinkt z.b. im Innern Grönlands auf — 40° und selbst die Julitemperatur bleibt
noch unter dem Gefrierpunkt, während diese allerdings in Sibirien auf 15—20° steigt,
also der von Berlin gleichkommt. Die Sommer sind kurz und die beträchtliche Zu-
fuhr von Wärme wird hauptsächlich zum Schmelzen des Eises verwendet. Ein voll-
ständiges Auftauen findet nur an günstig gelegenen Abhängen statt, wo dann die
spärliche Vegetation keimt, vorwiegend Zwergsträucher, Flechten und Moose.
2. Eine Eigentümlichkeit der Polarwelt sind ferner
ihre extremen Tages - und Nachtlängen. Die Dauer des längsten
Tages und der längsten Nacht wächst von 24 Stunden am Polarkreis bis zu sechs
Monaten an den Polen. Doch verkürzt die Dämmerung die Länge der Nächte
bedeutend. Überdies wird die Polarnacht noch gemildert durch das P o l a r l i ch t
(Nordlicht, Südlicht).
3. Die klimatischen Verhältnisse erklären die tiefe Lage der Schnee-
undeisgrenze, die hierbiszummeeresspiegelherab steigt
(Abb. S. 108). Das Innere Grönlands ist völlig unter dem sog. Inlandeis begraben,
einer Eiskappe von 1000 in Mächtigkeit, die heute noch das getreue Bild der ein-
stigen Eiszeit gibt. Nur die höchsten Spitzen ragen als sog. N u n a t a k s hervor.
') Pytheas aus Massilia kam 325 v.chr. bis zu einem Eiland, später Thüle genannt,
das 6 Tagereisen nördl. von Großbritannien lag.
2) 1847 ging die englische Franklin-Expedition mit 129 Mann Besatzung auf King
Williamsland in Britisch-Nordamerika unter und 1881 wurden von der amerikanischen Jeanette-
Expedition unter de Long bei den Neusibirischen Inseln von 33 Mann nur 13 gerettet. Die
96tägige Schlitten» und Bootfahrt der österr. Expedition unter Payer und Weyprecht
1874 führte zur Entdeckung von Kaiser Franz Josephs-Land. Die Durchquerung Grön-
lands geschah durch Nansen 1888 auf Schneeschuhen. Die „Fram"°Expedition unter Nansen
drang 1896 bis 86°4' vor. 1878 umsegelte Adolf Erik Nordenskiöld auf der „Bega" zum
ersten Male die Alte Welt. 1902 entdeckte Erich von Drygalski unter 66° s. Br. Kaiser Wil-
Helmll.-Land mit dem 336m hohen Gaußberg, einem erloschenen Vulkan.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Peary Franz_Josephs-Land Franz Adolf_Erik_Nordenskiöld Adolf Erich_von_Drygalski
Extrahierte Ortsnamen: Altertum Sibirien Sibirien Berlin Polen Massilia Britisch-Nordamerika Gaußberg
Autor: Borries, Emil von, Pfeifer, Wilhelm, Henkelmann, Karl, Brandt, Paul, Kienitz, Otto
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Hessen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
41. Rembrandt, Landschaft (Radierung).
Ar Rembrandts knstlerische Auffassung ist nichts so bezeichnend wie seine Umformung von Rubens' Kreuzabnahme (40). Rcksichtslos gibt er den knstlichen Aufbau seines Vorbildes preis, um nur den schmerz-lichen Vorgang wahr und ergreifend zu schildern. Wie ist hier alles in tiefstes Weh getaucht! Selbst das Kreuz streckt wie wehklagend den einen Arm in den dunkeln Nachthimmel hinaus. berirdisches blendendes Licht ruht auf der Mittelgruppe, alles andere versinkt in Finsternis, auch die um die ohnmchtig niedergesunkene Mutter des Herrn beschftigten Frauen. Die orientalischen Typen lieferte das Amsterdamer Iudenviertel.
Ein dem Pinsel ebenbrtiges Mittel schuf sich Rembrandt in der Radierung. Die mit der Rdel in die geschwrzte Kupferplatte eingeritzte und dann getzte Zeichnung ist gleichsam die Urhandschrift des Knstlers, die durch den Druck beliebig vervielfltigt werden kann. Diese Technik bildet Rembrandt so meisterhaft aus, da sie die Natur der vom Licht getroffenen Stoffe, Samt, Seide, Haare, verblffend wiedergibt, ja er erreicht auch hier durch Verteilung von Licht und Schatten durchaus male-tische, sogar poetische Wirkungen. Ein monumentales Werk dieser Art ist das sog. Hundertguldenblatt. Niemals hat die erbarmende Liebe des Heilandes durch die Kunst eine schnere Verklrung gefunden. Gtt-40. Rembrandt, Kreuzabnahme. (Phot. Bruckmann.) liches Licht strahlt vom Haupte seiner sanften und doch alles beherrschenden
Gestalt, ein zweiter wundersamer, breiter Lichtstrom fllt von rechts in das tiefe Dunkel des kellerartigen Raumes, gndig die Flle des hier zusammengestrmten Elends nur halb enthllend, voll dagegen ruhend auf der Gruppe der disputierenden hochmtigen Phariser.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Rembrandt Rembrandt Bruckmann
65
Aus der scheinbaren Größe und der Entfernung des Mondes
ergibt sich seine wirkliche Größe. Der Mond erscheint unter einem
Sehwinkel von rund 30' oder 1/z0 (genauer s. S. 33); das ist V720
sernung des Mondes von der Erde 1 = (nach genauer Rechnung)
3480 km. Also beträgt der Mondradius */* ^ Erdradius.
Entfernung und Größe der Sonne. Wegen der außerordentlichen
Kleinheit des Winkels, den zwei Sehlinien nach der Sonne bilden,
wenn sie auch von noch so weit auseinander liegenden Orten der
Erdoberfläche ausgehen, muß zur Bestimmung der Entfernung der
Erde von der Sonne ein anderes Verfahren eingeschlagen werden
als zur Berechnung der Entfernung des Mondes. Man hat dazu
die „Venusdurchgünge" benutzt, d. i. die Vorübergänge der
Venus vor der Sonne bei ihrer unteren Konjunktion, wo sie dann
als dunkles Scheibchen auf der hellen Sonnenoberfläche zu beobachten
ist, 2. In Fig. 34 stelle E die Erde, V die Venus, S die Sonne
dar. Zwei Beobachter werden in A und B die Venus den Weg aa1
und bb1 zurücklegen sehen. Aus dem scheinbaren Abstand dieser
beiden Wege wird nun die Sonnenparallaxe, d. i. der Winkel,
unter welchem einem Beobachter auf der Sonne der Erdhalbmesser
* Bei der Kleinheit des Bosens ist dieser von der Sehne so wenig verschieden, daß er für
sie eingesetzt werden kann.
2 Venusdurchgänge sind selten; sie erfolgen in Perioden von etwas mehr als 100 Jahren,
dann aber zweimal in einem Zeitraum von 8 Jahren. Die letzten Vorübergänge waren am
9. 12. 1874 und am 6. 12. 1882; die nächsten werden am 8. 6. 2004 und am 6. 6. 2012 stattfinden.
W u l l e, Mathematische Erdkunde und Kartenentwurfslehre. 5
Fig. 33.
Fig. 34.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
— 64 —
Die von der französischen Regierung angeordneten und von
Bouguer und Condamine 1735 in Peru, von Maupertuis, Clairaut
u. a. 1736 in Lappland ausgeführten Gradmessungen geben das un-
trüglichste Zeugnis von der
Abplattung der Erde nach
den Polen hin. Die vom
französischen Nationalkonvent
verfügte Gradmessung von
Dünkirchen bis zur Insel
Formentera geschah behufs
Feststellung des Meters, das
den zehnmillionsten Teil eines
Meridianbogens zwischenäqua-
tor und Nordpol betragen
sollte. Daneben fanden bis
in die neueste Zeit verschie-
dene andere Gradmessungen,
darunter auch solche auf deut-
schem Boden, statt, und im
Jahre 1886 sind infolge der
Aufforderung der preußischen
Regierung eine Anzahl euro-
päischer und außereuropäischer
Staaten zum Zwecke einer
internationalen Erdmes-
sung zusammengetreten.
Messungen ini Meltenrauni.
Entfernung und Größe des Mondes. Bei Anwendung ge-
wöhnlicher Meßinstrumente ist der Unterschied in der Mittagshöhe
der Sonne auf verschiedenen Breiten (s. oben?) nur bedingt durch
die verschiedene geographische Breite, wo die Gesichtslinien zur Sonne
als Parallele erscheinen. Bei der geringeren Entfernung des Mondes
jedoch hat die gleichzeitige Messung der Kulminationshöhe des Mondes
von zwei genügend weit voneinander entfernten Punkten eines
Meridians eine Neigung der Sehlinien ergeben. So betrug auf
Grund von Beobachtungen, die gleichzeitig im Jahre 1732 in Berlin
und in der Kapstadt gemacht wurden, die Neigung der Sehlinien
nach einer bestimmten Stelle des Mondes, der Winkel Bmk, 1 xk °.
Durch (trigonometrische) Rechnung wurde hieraus die Entfernung
des Mondes vom Erdmittelpunkt gleich 58 Erdhalbmessern gefunden.
Bei den verschiedenen scheinbaren Größen des Mondes (S. 33)
schwankt die Entfernung zwischen 57 und 63 Erdradien, so daß der
mittlere Wert 60 mittlere Erdradien — 384 000 km beträgt.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
189
gehört wird. Ihre Wirkungen auf feste Körper äußern sich mehr
oder minder heftig; kleine Schiffe, die in ihren Bereich kommen,
laufen Gefahr, durch die ungeheuere Gewalt des sie begleitenden
Wirbelwindes gänzlich zerstört zu werden,*) und offene Fahrzeuge
bringt schon das herabsinkende Wasser zum Sinken. Schiffe grö-
ßerer Art werden zwar nicht von einer Wasserhose zerstört, wohl
aber die Masten, besonders wenn viele Segel ausgespannt sind,
zersplittert und alle Gegenstände auf dem Berdecke umgestürzt und
zertrümmert. So gerne daher die Seefahrer dieses große Schau-
spiel der Natur bewundern, so suchen sie sich doch gerne in der
Entfernung davon zu erhalten, was aber nicht immer möglich ist,
weil meistens kein Wind ist. In solchen Fällen pflegt man Kanonen
abzufeuern, um eine Lusterschütterung und dadurch einezertheilung des
Meteors zu bewirken, die auch oftmals erfolgt. Es fehlt indeß nicht an
Beispielen, daß Schiffen, die mit einer Wasserhose in Berührung
kamen, kein beträchtlicher Schaden zugefügt wurde. „Ich selbst," so
erzählt Zimmermann, „habe diesen Fall erlebt. Als ich im Jahre 1813
eine Reise auf dem mittelländischen Meere machte, war das Wet-
ter eines Tages, wo das Schiff zwischen Sardinien und Malorka
sich befand, äußerst veränderlich und der Wind sprang von einer
Himmelsgegend nach der andern um. Gegen drei Uhr Nachmittags
entstand eine Windstille, der Himmel umzog sich mit Wolken und
daun und.wann fiel ein kurzer Strichregen, man erwartete einen
Sturm; deßhalb die Segel, mit Ausnahme zweier oder dreier
kleinern, eingezogen wurden. Dies war kaum geschehen, da strich
plötzlich über das Schiff ein heftiger Wirbelwind, der einige Ma-
trosen umriß und'ìilles bewegliche Geräth gegen den Boden schleu-
derte. Zugleich stürzte das Wasser in Strömen herab, so daß es
in der ganzen Gegend des großen Mastes — hier liegt das
Verdeck etwas niedriger als vorn und hinten — über einen Fuß
hoch sich ansammelte. Dieß alles war das Werk eines Augen-
blicks, worauf wieder eine Stille eintrat. Da der Vorfall wei-
ter keine Folgen hatte, so blieb die Schiffsmannschaft ganz
*) Wie groß die Gewalt des Windes sein kann, haben im
Jahre 1817 die preußischen und lithauischen Wälder empfun-
den, welche auf ganze Quadratmeilen hin niedergestreckt wa-
ren, als habe man sie mit einer Sense abgemäht.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
191
gelmäßig wehende Wind setzt plötzlich um, Wirbelstöße erheben
sich; das Meer beginnt ohne sichtbare Ursache zu wallen, — nun
kommt ein heulender Wind heran, der zischend und pfeifend durch
das Tanwerk fahrt, die Matrosen klettern an den Strickleitern
empor und raffen die Segel znm größteit Theile ein, binden si-
znsammen» damit sie dem Winde keine zu bedeutende Fläche dar-
bieten. Die Luken werden nach allen Seiten hin auf das sorg-
fältigste geschlossen, nm den anschlagenden Wellen das Eindrin-
gen zit verwehren. Kaum hat dies geschehen können, als auch
schon mit erneuerter Gewalt der Sturm daher braust, die Wo-
gelt peitscht, immer höher hinauf treibt, bis sie den erschreckten
Bewohnern des Schiffes wie Berge, bis ihre Thäler wie furcht-
bare, bodenlose Abgründe erscheinen.
Schon hat das Meer seilte Durchsichtigkeit verloren, schwarz
sieht es ans und öffnet einen gähnenden Schlund neben dem an-
dern , doch hat er noch nicht seine schreckliche Gestalt angenom-
men. Nun aber sinkt die Nacht hernieder; da erscheint der Him-
mel flach, und nicht mehr gewölbt sich auszubreiten; er scheint
sich znm Meere zu senken, um es viit seiner Last zu erdrücken; die
Sternbilder werden größer, breiter; der zitternde Duft, in dein
Alles schwimmt, gibt ihnen ein furchterregendes Ansehet», dehnt
ihren Flächeuraum auf das Zehnfache aus; die Planeten und die
hellsten Fixsterne bekommen ein kometenartiges Ansehen, und im-
mer wüthender und wilder rast der Sturm daher, schleudert das
Schiff hinab, hinauf, setzt auf einer Wellenkuppe treibt er es die
glatte Bahit hinunter; die Spitze des vordersten, schräg hinaus
liegenden Mastes taucht in das Wasser und scheint daö Schiff
durch die dunklen Massen des Meeres selbst ziehen zu wollen;
jetzt steigt es bergan, und steil und hoch in die Lust ragt dessel-
den Mastes Spitze, weit im Bogen aufwärts das Wasser schleu-
dernd, das er gefaßt hat.
Noch geht alles gut, denn solcher Ereignisse ist der durch tau-
send Gefahren geprüfte Seemann schon gewohnt; weiß er nur ,
daß er auf 500 Meilen kein Land vor sich hat, so kann er sol-
chen Sturm schon aushalten. Nun aber hebt der Wind noch hef-
tiger und wilder seine Schwingen, schon darf das Sturnisegel,
womit der Steuermann noch das Schiff z» lenken, in seiner Bahn
zu hallen im Stattde ist, nicht mehr gebraucht werden; obwohl
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
193
lene Schiff geradezu umstülpt und in den tiefen Meeresboden ver-
senkt. In günstigern Fällen bemerkt man wenige Minuten vor
Ausbruch solch eines verderblichen Windes eine gänzliche Wind-
stille, begleitet von unerträglicher Schwule, ein Röthlichwerden
der Sonne und der Atmosphäre und ein gleich darauf folgendes
Bewölken des drückenden, gesenkt scheinenden Himmelsgewölbes.
Wenn nian bei den ersten dieser Boranzeichen die Segel und die
Rahen abnimmt, alle Luken schließt und Anstalt trifft, im Noth-
falle alle Masten zu kappen, so ist es noch möglich, solcher
Windsbraut zu widerstehen, doch hat nian selbst in diesem Falle
gewöhnlich keine Zeit zu schützenden Maßregeln, denn die Re-
gengüsse überschwemmen das Verdeck, Blitz auf Blitz zuckt nach
den Masten und das Schiff ist schon vernichtet, ehe noch alle
Befehle zur Rettung desselben ertheilt sind. Ein solcher Orkan
verwüstete die Hondurasbay; die Häuser wurden niedergerissen,
die Bäume entwurzelt, aus der Erde gehoben und weit hinwegge-
schlendert; das Meer brauste gegen die Küsten auf, überschwemmte
die Ufer und vernichtete ans Stundenweite alle Plantagen; die
im Hafen befindlichen Schiffe wurden an einander zerschniettcrt
und zerschellten, wurden, wenn sie einzeln standen, hoch in die
Lust gehoben, niedergelassen, daß sich weit das Wellengrab unter
ihnen theilte und die zusammenschlagenden Wogen sie für immer
in den Schooß des Meeres versenkten. Andere standen urplötzlich
ans trockenem Lande und zerschellten dort durch die furchtbare
Gewalt ihres eigenen Druckes. Neunzig Schiffe, niehrere hundert
Hütten und Häuser, über 3000 Menschen waren in dem Zeitraum
von wenig Minuten vernichtet, zermalmt. Es befanden sich bei
den Letztere 150 Auswanderer aus Europa, welche, kaum ange-
kommen in ihrer neuen Heimath, von den Mahagoni-Balken, die
zur Verschiffung bereit lagen, zerquetscht wurden.
Diese schrecklichen Orkane beginnen gewöhnlich mitten im meri-
kanischen Meerbusen zu einer Zeit, wo die größte Hitze, begleitet
von häufigen Regengüssen, die Atmosphäre in eine ungewöhnliche
Spannung setzt, sie mit ungewöhnlichen Dämpfen überladet und
folglich, durch dieses Spiel der stets wechselnden Aggregatzustände,
durch das Niederschlagen des Verdunsteten und das Verdunsten des
Niedergeschlagenen, die elektrische Tension (Spannung) eine unge-
wöhnlich hohe ist. In den Monaten Juli und August sieht man häufig das
13
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
201
persönlich den Befehl über die Flotte führte. Am 23. August iw
der siebenten Stunde (ungefähr 1 Uhr Nachmittags) zeigt ihm
meine Mutter an, es sei eine Wolke von ungewöhnlicher Größe
und Art sichtbar. Mein Oheim hatte sich gesonnt, ein kaltes
Wafferbad genommen, dann liegend gefrühstückt und studirte; er
verlangte seine Sandalen und stieg sogleich auf die Anhöhe, von
der mau die wunderbare Erscheinung am besten sehen konnte.
Eine Wolke erhob sich — §us welchen. Berge, konnten die Fern-
stehenden nicht genau wissen, erst später erfuhr man, daß es der
Vesuv gewesen sei — deren Aehnlichkeit und Gestalt kein anderer
Baum bester, als die ffinie (eine südenropäische Tanne), wieder-
gegeben haben würde. Denn , gleichsam zu einem mächtigen
Stamme hoch aufgeschossen, breitete sie sich oben in mehrere
Zweige aus, weil, wie ich glaube, sie zuerst von einem (unters
irdischen) heftigen Windstoß gehoben wurde und dann, da dieses
schwächer ward, wieder sank, oder auch, von ihrem eigenen Ge-
wicht überwunden, sich in die Breite verlor, zuweilen weiß, zu-
weilen schmutzig grau, je nachdem sie Erde oder Asche mit sich
in die Höhe geführt. Ihn, als einen sehr gelehrten Mann, dünkte
es gut, das Creiguiß in der Nähe kennen zu lernen. Er befiehlt,
eine Libnrnica (leichtes Fahrzeug) in Bereitschaft zu setze», und
fordert mich aus, ihn zu begleiten, worauf ich antworte, ich
zöge es vor, zu ftudiren, und zufällig hatte er mir selbst et-
was zum Abschreiben gegeben. - Er verließ das Haus und nahm
Schreibtafeln mit sich. Die Bewohner von Retina, durch den
Vorfall und die drohende Gefahr erschreckt (denn dieser Ort lag
an der Küste, und keine andere Flucht als zu Schiffe war mög-
lich), baten, er möchte sie so großer Noth entreißen. Er ändert
nun seinen Plan, und^ was er aus Wißbegierde unternommen,
vollendet er mit dem größten Muthe. Er läßt die Quadrirenicn
(mit vier Ruderreihen versehene große Schiffe) in die See ste-
chen, besteigt ein solches Schiff, uni nicht alleiy den Bewohnern
von Retina, sondern auch vielen Andern (denn die Küste war
wegen ihrer schönen Lage sehr bewohnt) Beistand zu leisten. Er
eilt dahin, von wo die Andern fliehen, und wendet den Laus des
Schiffes und das Steuer der Gefahr gerade entgegen, so furcht-
los, daß er alle Bewegungen jenes Unheils, all? Erscheinungen,
wie er sie erblickte, luederschreiben ließ und selbst auszeichnete.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
204
gen lassen, rollte», obwohl das Feld ganz eben war, nqch ent-
gegengesetzten Seiten, und selbst, wenn wir Steine unter die
Räder legten, blieben sie nicht fest stehen. Außerdem sahen wir
das Meer sich selbst verschlingen und gleichsam von den Stoßen
der Erde zurückgeschlagen werden. Das Festland hatte wirklich
zugenommen und hielt eine Menge Seethiere auf dem Sande zu-
rück. Auf der andern Seite gähnte eine schwarze und gräßliche
Wolke, durch das zuckende Herumfahren des Feuerhauches gespal-
ten, weit auf mit entsetzlichen Flammcnzuugen, Blitzen ähnlich,
aber großer. Bald darauf ließ sich jene Wolke auf die Erde nie-
der und verfinsterte das Meer. Sie hatte Capri umgeben und
verhüllte das Vorgebirge von Misenum."
,,Nun bat, ermahnte, befahl die Mutter, daß ich auf jede
Weise fliehen sollte: der Jüngling könnte dies; sie, die an Jah-
ren und an ihrem Körper schwer zu tragen habe, werde leichter
sterben, wenn sie nicht die Ursache meines Todes sei. Ich entgeg-
nete, nur mit ihr zugleich wollte ich mich gerettet wissen. Hier-
auf fasse ich sie bei der Hand, zwinge sie, weiterzugehen; sie ge-
horcht ungern und klagt sich an, daß sie mich aufhalte. Schon
fällt Asche nieder, jedoch noch sparsam; ich blicke zurück, dichte
Finsterniß droht uns im Rücken und folgt uns gleich einem Berg-
strom. Wir wollen seitwärts ausbiegen, sagte ich, so lange wir
noch sehen könne», damit wir nicht auf der offenen Straße um-
gestoßen und in der Dunkelheit von der fliehenden Menge zertre-
ten werden. Kaum setzen wir uns nieder, so Wirdes Nacht, nicht
etwa nur so, als ob kein Mondschein wäre, oder Nebel fiele,
sondern so, wie in verschlossenen Zimmern, wenn das Licht aus-
gelöscht ist. Man hörte das Geheul der Weiber, das Gewimmer
der kleinen Kinder, das Geschrei der Männer; die Einen riefen
»ach den Aeltern, die Anderen nach den Kindern, die Dritten
nach den Gatten und suchten sich an den Stimmen zu erkennen.
Dieser bejammerte sein eigenes, jener das Unglück der Seinen;
eö gab Menschen, die aus Furcht vor dem Tode sich den Tod
herbeiwünschten. Viele erhoben die Hände zu den Göttern, andere
verkündigten, daß es keine Götter gebe, und daß dies die letzte
und zugleich ewige Nacht der Welt sein werde. Auch fehlte es
nicht an solchen Leuten, die durch ersonnene und erlogene Schreck-
nisse die wahre Gefahr noch vermehrten. Einige erzählten fälsch-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
217
Dic Quadrupede» (Säugethiere) verlasse» aus inchrere» Ursa-
che» ihre Heunath. Mangel a» Nahrung setzt plötzlich Millionen
Ratteuarten in Marsch. In Sibirien trieb die in de» Steppen
eingefallene Dürre die wegen ihrer Reisen sogenannte Wanderratte
in die Stadt Jaizkoi. Hier zogen sie in großen Zügen ein, und,
sagt Pallas, besetzten nur die eine Seite der Stadt, ohne die
Hauptstraße, welche diese in zwei Theile theilt, zu überschreiten.
Die Wanderungen des berühmten Wanderers dieses Geschlechts,
des Leming, in Norwegen, haben wohl ähnliche Ursachen.
Diese Thiere brechen aus den Kiölen und Lappländischen Gebirgen
in ungeheuern Heeren hervor, und wandern gegen den bottnischci»
Meerbusen, welchen sie aber fast niemals erreichen. Ihr Marsch
geht jedesmal bestimmt in breiten Züge», und in gerader Linie
vorwärts. Stellt sich ihnen ein Mensch entgegen, so suchen sie
sich zwischen seinen Beinen durchzudrängen. Steht ein Heuschober
in ihrer Marschroute, so fressen sie sich eine grade Straße hin-
durch , ohne ihre Linie zu verlieren. Findet sich aber ein für sie
nicht bezwingliches Hinderniß, z. B. ein Berg, oder eine große
Steinmasse, dann wird nach einem vergeblichen Versuche, sie zu
durchdringen, der Fels bis auf einen gewissen Punkt umgangen,
aber ihre neue Marschlinie paßt sodann genau, wenn mail sie
durch das Gestein fortsetzte, an die erstere an. Eben so wenig
unterbricht ein Fluß, ein See diese Wanderungslinie. Sie stürzen
sich hinein und durchschwinimen ihn in eben derselben geradeii
Richtung, ja ein ihnen darauf in den Weg kommendes Fahrzeug
erklettern sie, und ihre Marschroute fängt an der entgegengesetzten
Seite im Wasser genau in eben der Richtungslime wiederum an.
Ereignet es sich, daß sie auf ihrem Zuge Jungen werfen, so trägt
das Weibchen eins davon im Maule, andere auf dem Rücken fort.
Sie ernähren sich während des Zuges vom Grase, und man kann
daher die Marschroute durch die abgefressenen und niedergetretenen
Kräuter erkennen. Die Wanderungen des Leming find indeß nicht
jährlich, sie ereignen sich erst nach mehreren, oft nach 20 Jahren,
und scheinen daher durch zu großen Anwachs der Individuen zu
entstehen. Sie werden den Füchsen und Hasen, und selbst den
Hunden der Lappländer zur Beute.
Die Wanderungen der ökonomischen Maus (Mg oeconomus)
beschreibt uns Steller mit nicht minder lebhaften Farben. Wie
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